Der November ist da, und mit ihm eine Zeit des Wandels. Die Natur zieht sich zurück, die Tage werden kürzer und die Temperaturen fallen. Jetzt ist es an der Zeit, die letzten Ernten einzufahren und sich auf die bevorstehenden Wintermonate vorzubereiten. In diesem Artikel möchte ich dir einige Heilkräuter vorstellen, die im November besonders wichtig sind, und einige Bräuche, die diesen Monat prägen.
Die Kraft der Heilkräuter im November
Im November gibt es eine Reihe von Kräutern, die nicht nur köstlich sind, sondern auch seit jeher in der Volksheilkunde geschätzt werden. Ein paar davon möchte ich dir hier vorstellen:
1. Eisenkraut (Verbena)
- Sammeln: Die Blätter des Eisenkrauts kannst du bis zum Frost ernten. Achte darauf, nur die oberen Blätter zu schneiden, damit die Pflanze sich gut erholen kann.
- Verwendung: Du kannst die getrockneten Blätter für einen wohltuenden Tee verwenden. Einfach einen Teelöffel in heißem Wasser ziehen lassen und schon hast du einen erfrischenden Aufguss. Eisenkraut soll eine belebende Wirkung haben und wird oft in der Aromatherapie eingesetzt.
- Tipp: Eisenkraut eignet sich auch hervorragend als Räucherwerk, um den Geist zu klären und die Sinne zu beleben.
2. Kümmel (Carum carvi)
- Sammeln: Kümmelsamen kannst du im Spätsommer und Herbst ernten. Wenn sie schön braun sind und leicht vom Stängel fallen, ist es Zeit.
- Verwendung: Kümmel ist nicht nur ein tolles Gewürz, sondern wird auch für seine verdauungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Ein Tee aus Kümmelsamen ist einfach zuzubereiten: einen Teelöffel in kochendes Wasser geben und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Das hilft, Blähungen und Magenbeschwerden zu lindern.
- Tipp: Kümmel passt nicht nur zu herzhaften Gerichten, sondern kann auch in Backwaren wie Brot eine spannende Note bringen.
3. Hagebutte (Rosa canina)
- Sammeln: Hagebutten kannst du bis zum Frost ernten. Achte darauf, die roten Früchte zu pflücken, die reif sind und keine Druckstellen haben.
- Verwendung: Die Hagebutten können frisch oder getrocknet verwendet werden. Ein Hagebuttentee ist nicht nur lecker, sondern auch gesund – einfach eine Handvoll getrockneter Hagebutten mit Wasser kochen und genießen! Sie sind reich an Vitamin C und unterstützen das Immunsystem in der kalten Jahreszeit.
- Tipp: Frische Hagebutten sind auch perfekt für Marmelade oder im Müsli. Du kannst sie auch zu einem Sirup verarbeiten, der sich gut in Tees oder Limonade macht. Ich persönlich esse sie auch gerne roh: einfach bei einer weichen Hagebutte den "Boden" abreißen und das Mark wie bei der Weißwurst herauszutzeln :D Schmeckt superlecker und so bleibst du vor den Brennhaaren verschont!
- Achtung: Apropos Brennhaare! Solltest du Hagebutten aufschneiden (vor allem in getrocknetem Zustand), halte dich vor den Haaren, die um die Samen liegen, fern. Nicht umsonst wird das Zeug Juckpulver genannt ;-)
4. Wacholder (Juniperus communis)
- Sammeln: Die besten Wacholderbeeren findest du zwischen September und November. Die reifen, blauen Beeren sind die, die du suchst. Wenn du dir nicht sicher bist, lass dich aber lieber von jemandem begleiten, der sich auskennt.
- Verwendung: Zerstoßene Wacholderbeeren kannst du für Tee verwenden oder auch in der Küche einsetzen. Ein Tee aus den Beeren kann helfen, den Körper zu entgiften. Einfach einen Teelöffel Beeren mit heißem Wasser übergießen und ziehen lassen. Der Tee hat eine leicht harzige Note und kann bei Atemwegserkrankungen lindernd wirken.
- Tipp: Wacholderbeeren verleihen Fleischgerichten eine wunderbare Note und fördern die Verdauung. Du kannst sie auch in Marinaden verwenden oder als Gewürz in Eintöpfen einsetzen.
Traditionen und Bräuche im November
Der November ist nicht nur eine Zeit der Veränderung in der Natur, sondern auch ein Monat voller Traditionen und Bräuche, die oft tief in der Kultur und Geschichte verwurzelt sind.
In dieser Zeit des Übergangs und der Besinnung wird das Ende des Jahres spürbar, und viele Menschen nehmen sich Zeit, um innezuhalten und über das Vergangene nachzudenken.
Allerheiligen (1. November)
An Allerheiligen gedenken wir der Verstorbenen. In vielen Regionen ist es Brauch, die Gräber von Angehörigen zu schmücken und Kerzen anzuzünden. Oft werden Blumen, wie Chrysanthemen oder auch frische Kräuter, auf die Gräber gelegt. Dieser Tag lädt dazu ein, innezuhalten und die eigene Herkunft sowie die Bedeutung von Gemeinschaft zu reflektieren. Viele Menschen nutzen die Gelegenheit, um in der Stille zu verweilen und sich an die gemeinsamen Erinnerungen zu erinnern.
Martinstag (11. November)
Der Martinstag wird mit Laternenumzügen und dem Teilen von Martinsbrezeln gefeiert. Der heilige Martin, der mit seinem Mantel einen armen Mann rettete, symbolisiert Nächstenliebe und Mitgefühl. In vielen Regionen ziehen Kinder mit selbst gebastelten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Dieser Brauch fördert nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern auch die Freude am Teilen. Häufig werden in den Gemeinden Feste organisiert, bei denen Geschichten erzählt und Lieder gesungen werden.
Martinsgans
In vielen Regionen ist es Tradition, am Martinstag eine Martinsgans zu essen. Diese Speise steht für Dankbarkeit und das Teilen der Ernte. Oft finden Familienfeiern statt, bei denen die Gans gemeinsam zubereitet und genossen wird. Dieser Brauch fördert nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch das Bewusstsein für die Nahrungsmittel, die uns die Natur bietet.
Totensonntag (der letzte Sonntag vor dem Advent)
Am Totensonntag gedenken wir der Verstorbenen, und viele Menschen besuchen die Gräber ihrer Angehörigen. Traditionell werden Kerzen angezündet, um den Verstorbenen zu gedenken und ihre Erinnerungen lebendig zu halten. In einigen Regionen finden Gottesdienste statt, die das Thema der Trauer und des Gedenkens aufgreifen. Dieser Tag bietet Raum für Besinnung und Dankbarkeit und erinnert uns daran, wie wichtig die Verbindung zu unseren Wurzeln ist.
Lichtmess (2. Februar)
Obwohl Lichtmess erst im Februar gefeiert wird, beginnen die Vorbereitungen oft schon im November. Es ist der Zeitpunkt, an dem das Licht der Hoffnung und die Vorfreude auf den Frühling wiederkehren. In vielen Kulturen werden Kerzen geweiht, um Licht und Wärme in die dunklen Tage zu bringen. Diese Tradition ermutigt die Menschen, auch in der Dunkelheit nach Licht zu suchen und positive Gedanken zu hegen.
Schutzgeister und böse Wintergeister
Im November ist es auch Tradition, Schutzgeister und -rituale zu ehren, um sich gegen die dunklen Mächte des Winters zu wappnen. In vielen Kulturen gibt es Bräuche,
bei denen Räucherungen mit Kräutern wie Beifuß oder Salbei vorgenommen werden, um böse Geister abzuwehren und die Räume mit positiver Energie zu füllen.
Räucherritual für Schutz und positive Energie
Ein Räucherritual kann uns helfen, unser Zuhause zu reinigen und eine Atmosphäre des Wohlbefindens zu schaffen. Durch das Räuchern von Kräutern wie Beifuß, Salbei und Wacholder aktivieren wir die Traditionen unserer Vorfahren, die diese Pflanzen seit Jahrhunderten für ihre schützenden Eigenschaften nutzen. Indem wir den Rauch durch unsere Räume ziehen lassen, vertreiben wir negative Energien und laden Licht und Positivität ein.
In diesem Ritual laden wir bewusst die schützenden Kräfte der Kräuter ein, um uns und unser Zuhause zu stärken. Lass uns gemeinsam diese Verbindung zur Natur und ihren Kräften feiern und eine harmonische Umgebung schaffen.
Materialien:
- Getrocknete Kräuter: Beifuß, Salbei und Wacholder (du kannst sie auch in einer Räuchermischung kaufen)
- Eine feuerfeste Schale oder ein Räuchergefäß (am besten gefüllt mit Sand)
- Eine Räucherkohle (optional)
- Ein Feuerzeug oder Streichhölzer
- Eine kleine Schüssel Wasser (zum Löschen der Kräuter nach dem Ritual)
Anleitung:
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Vorbereitung: Wähle einen ruhigen Ort in deinem Zuhause, an dem du ungestört bist. Du kannst auch eine kleine Ecke mit einer Kerze oder einem Licht einrichten, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
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Reinigung des Raums: Bevor du mit dem Ritual beginnst, nimm dir einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen und dich auf deine Absicht zu konzentrieren. Du kannst auch einige Atemzüge mit einer kleinen Meditation verbinden, um deine Gedanken zu klären.
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Kräuter vorbereiten: Wenn du Räucherkohle verwendest, lege sie in deine feuerfeste Schale (am besten gefüllt mit Sand) und zünde sie an, bis sie glüht. Streue dann eine kleine Menge deiner getrockneten Kräuter darauf. Wenn du keine Kohle hast, kannst du die Kräuter direkt anzünden.
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Räuchern: Lass den Rauch der Kräuter durch den Raum ziehen. Während du das tust, sprich laut oder in Gedanken deine Absicht aus. Zum Beispiel: "Ich bitte um Schutz für mein Zuhause und um positive Energie für alle, die hier wohnen." Du kannst auch spezifische Dinge ansprechen, von denen du dich befreien oder die du anziehen möchtest.
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Räuchern in allen Ecken: Gehe durch jeden Raum deines Hauses und lasse den Rauch in alle Ecken ziehen. Dies symbolisiert das Vertreiben von Negativität und das Einladen von Licht und Positivität.
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Abschluss: Wenn du mit dem Räuchern fertig bist, kannst du die Kräuter in der feuerfesten Schale mit Wasser löschen. Bedanke dich für die Unterstützung und schließe das Ritual mit einem positiven Gedanken oder einem kleinen Gebet ab.
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Danach: Du kannst die Reste der Kräuter im Freien vergraben oder im Garten ausbringen, um deine Absicht mit der Erde zu verbinden.
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